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Die überraschende Verbindung zwischen allergischen Erkrankungen und Hirntumoren

Die vom LIH geleitete STRATALLON-Taskforce ebnet den Weg für gezielte Therapien in der AllergoOnkologie

25 Januar 2024 5minuten

Die Task Force «AllergoOncology in the Era of Personalized, Stratified, and Precision Medicine» (STRATALLON) hat soeben einen Artikel mit dem Titel «AllergoOncology: Biomarkers and Refined Classification for Research in the Allergy and Glioma Nexus – a Joint EAACI-EANO Position Paper» veröffentlicht, der einen wichtigen Durchbruch darstellt und unser Verständnis von Allergien und Krebs neu gestalten könnte. Diese innovative Studie, die unter der Leitung von Dr. Aurélie Poli von der Neuro-Immunology Group am Luxembourg Institute of Health (LIH) durchgeführt wurde, untersucht die komplizierte Beziehung zwischen allergischen Erkrankungen und diffusen Gliomen des Erwachsenentyps, einer Art von Hirntumor.


In zahlreichen epidemiologischen Studien wurden Zusammenhänge zwischen einer Vorgeschichte von allergischen Erkrankungen und dem Krebsrisiko oder der Prognose untersucht. Die Untersuchungen haben insbesondere für Gliome einen umgekehrten Zusammenhang zwischen Allergien und Krebsrisiko ergeben. Allergische Erkrankungen und Krebs werden beide von genetischen und Umweltfaktoren beeinflusst, wobei die potenziellen Auswirkungen allergischer Entzündungen bei Krebs vom Tumorsubtyp und seiner Mikroumgebung abhängen. Es wurden mehrere Hypothesen vorgeschlagen, um dieses komplexe Zusammenspiel zu definieren. Einige gehen davon aus, dass allergische Symptome das Tumorrisiko verringern können, indem sie Karzinogene aus der Umwelt ausschließen und ein Vermeidungsverhalten fördern, während andere glauben, dass dies auf eine allgemein erhöhte Immunreaktion zurückzuführen ist.

Dieses Positionspapier enträtselt nicht nur das komplexe Zusammenspiel zwischen Allergien und Gliomen, sondern läutet auch eine neue Ära in der Art und Weise ein, wie wir die Krebsforschung angehen. Die in der renommierten Fachzeitschrift «Allergy» veröffentlichte Studie erweitert frühere Forschungsergebnisse und empfiehlt eine Verlagerung des Schwerpunkts. Anstatt sich mit allgemeinen Assoziationen zu befassen, wird vorgeschlagen, spezifische Endotypen allergischer Erkrankungen zu untersuchen, wobei modernste Technologien und Bioinformatik-Tools eingesetzt werden. Das Positionspapier hebt die jüngsten Fortschritte bei Biomarkern und verfeinerten Klassifizierungsmethoden hervor, die die Forschung im Bereich Allergie und Gliom revolutionieren könnten. Unter dem gemeinsamen Vorsitz von Dr. Aurélie Poli, Wissenschaftlerin in der Neuro-Immunologie-Gruppe des LIH, und Dr. Michelle C. Turner, assoziierte Forschungsprofessorin am Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal), widmet sich die europäische Task Force STRATALLON der Förderung der Präzisionsmedizin im Bereich der AllergoOnkologie innerhalb der Krebsforschung.

«Diese Arbeit bietet eine umfassende Untersuchung der komplizierten Beziehung zwischen allergischen Erkrankungen und diffusen Gliomen des Erwachsenentyps. Es ist der erste Schritt zur Unterstützung unseres ultimativen Ziels, nämlich die Verbindung zwischen Allergie und Gliom weiter zu untersuchen, indem wir fortschrittliche Biomarker und verfeinerte Klassifizierungsmethoden einsetzen, wie in unserem Positionspapier beschrieben. Unser Schwerpunkt für das kommende Jahr ist die Überführung unserer Task Force in das DATALLON-Projekt, das für AllergoOncology Database steht und die Umsetzung unserer aktuellen Empfehlungen erleichtern soll», erklärte Dr. Poli.    

Die Task Force unterstreicht die Notwendigkeit systematischer Ansätze und aktueller molekularer und genetischer Subklassifikationen bei der Untersuchung der Komorbidität von Allergien und Krebs. Das gemeinsame Positionspapier stellt einen bedeutenden Fortschritt in der AllergoOnkologie-Forschung dar und überbrückt die Lücken zwischen der Allergieforschung und der Neuroonkologie. Die Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Akademie für Allergie und klinische Immunologie (EAACI) und der European Association of Neuro-Oncology (EANO), die von der STRATALLON Task Force unterstützt wird, spiegelt das Engagement wider, die Präzisionsmedizin voranzutreiben und unser Verständnis der Immun-Gliom-Interaktionen zu verbessern. Gemeinsam wollen sie Leitlinien entwickeln, die innovative klinische und epidemiologische Studien erleichtern und einen Fahrplan für die Zukunft der personalisierten Medizin liefern.

Im Einklang mit den Untersuchungen, die wir in unserer Forschungsgruppe durchführen, werden umfassende epidemiologische und molekulare Studien, die darauf abzielen, die dieser inversen Assoziation zugrunde liegenden Mechanismen zu analysieren, uns letztendlich in die Lage versetzen, diese schützende Wirkung für die Entwicklung neuartiger immuntherapeutischer Ansätze nutzbar zu machen.

erklärte Dr. Michelucci, Leiter der Neuroimmunologie-Gruppe.

Finanzierung und Kooperationen

Diese Publikation ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von Forschern aus den drei Abteilungen des LIH – nämlich der Abteilung für Krebsforschung, der Abteilung für Infektion und Immunität und der Abteilung für Bevölkerungsgesundheit -, welche jeweils ihr komplementäres Fachwissen in den Bereichen Epidemiologie, Onkologie, Immunologie und Allergie einbringen. Dieses gemeinsame Projekt unterstreicht das Engagement des LIH, die nationalen Ziele der translationalen Krebsforschung zu unterstützen.

Die Task Force «AllergoOncology in the Era of Personalized, Stratified, and Precision Medicine» (STRATALLON) erhielt entscheidende Unterstützung von der Europäischen Akademie für Allergie und klinische Immunologie (EAACI). Die finanzielle Unterstützung der EAACI spielte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung dieses bahnbrechenden Positionspapiers. Das Positionspapier wurde von Vertretern der EAACI und der European Association of Neuro-Oncology (EANO) verfasst, die im Rahmen eines Memorandum of Understanding zusammenarbeiteten. Dr. Poli wurde von den Action Lions “Vaincre le Cancer“ und FNRS-Télévie (PDR-TLV 2023 RESTAGE) gefördert.

Scientific Contact

  • Aurélie
    Poli
    Scientist, Neuro-Immunology Group

    Contact

  • Alessandro
    Michelucci
    Group Leader, Neuro-Immunology Group

    Contact

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