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Ergebnisse der FNR 2022 CORE-Ausschreibung

Vier LIH-Projekte für die Finanzierung ausgewählt

02 Januar 2023 6minuten

Am Freitag, den 16. Dezember, gab der Nationale Forschungsfonds Luxemburgs (Fonds National de la Recherche – FNR) die Ergebnisse seiner CORE-Ausschreibung 2022 bekannt. Insgesamt wurden 48 der 174 förderungswürdigen Projekte für eine Finanzierung ausgewählt, was einer finanziellen Verpflichtung des FNR von 31,3 Millionen Euro entspricht. Unter den ausgewählten Projekten befinden sich auch vier LIH-Projekte mit einer Gesamtförderung von über 2,9 Millionen Euro – ein hervorragender Abschluss des Jahres!


CORE ist das zentrale Förderprogramm des FNR mit dem Ziel, die wissenschaftliche Qualität der öffentlichen Forschung in Luxemburg zu stärken und die Forschungsprioritäten des Landes umzusetzen. Die im Rahmen des Aufrufs 2022 ausgewählten Projekte umfassen drei Hauptkategorien, nämlich „Industrielle und Dienstleistungsumwandlung“, „Nachhaltige und verantwortungsvolle Entwicklung“ und „Personalisierte Medizin“. Vier LIH-Projekte aus dem Department of Infection and Immunity (DII), dem Department of Precision Health (DoPH) und dem Department of Cancer Research (DOCR) werden im Rahmen dieser Aufforderung 2022 von der FNR in der Kategorie „Personalisierte Gesundheitsversorgung“ finanziell unterstützt. Drei davon fallen speziell in die Unterkategorie „Präzisionsmedizin, einschließlich Umwelt-, Lebensstil- und sozioökonomische Faktoren“ und eine in die Kategorie „Verstehen, Vorbeugen und Behandeln des Übergangs von Gesundheit zu Krankheit“.   

PSEUDO“ (Pre-clinical Validation Of Comix And Bikes/Trikes Against Infection Of Pseudomonas Aeruginosa) unter der Leitung von Dr. Carole Devaux und Jacques Zimmer vom DII wird sich auf die Verwendung neuartiger Antikörper konzentrieren, um das Bakterium P. aeruginosa, das lungeninvasive Infektionen wie Lungenentzündung verursacht, selektiv zu bekämpfen und eine Immunreaktion auszulösen, die den Erreger wirksam abtötet. Das Team hat bereits mehrere innovative antikörperähnliche Strukturen entwickelt, die als komplementaktivierende multimere immuntherapeutische compleXe (CoMiX) bekannt sind, sowie bi- (BiKE) und trispezifische (TriKE) Antikörper, die nachweislich das Bakterienwachstum reduzieren können. Im Rahmen des PSEUDO-Projekts wird daher versucht, die therapeutische Wirksamkeit dieser Antikörper bei der Aktivierung des Immunsystems und der Beseitigung der Infektion in vivo anhand von Tiermodellen präklinisch zu validieren. „Unser Ziel ist es, die Wirkmechanismen solcher Antikörper zu untersuchen und ihr therapeutisches Potenzial gegen P. aeruginosa im Rahmen einer gezielten Antiinfektionsstrategie für Patienten mit lungeninvasiven Erkrankungen zu bewerten, die auf eine Standard-Antibiotikabehandlung nicht ansprechen„, erklärt Dr. Devaux. „Wenn unsere Ergebnisse erfolgreich sind, könnten sie in klinischen Phase-I-Studien am Menschen weiter getestet werden und letztlich eine praktikable Behandlungsoption gegen antibiotikaresistente Lungenerreger wie P. aeruginosa darstellen„, schließt Dr. Zimmer. Das Projekt wurde im Rahmen der FNR-Ausschreibung mit 669.000 EUR gefördert.

Obwohl Zellen des Immunsystems eine Schlüsselrolle bei der Erkennung und Zerstörung von Krebszellen spielen und dadurch die Wucherung und Verbreitung vieler Krebsarten verhindern, sind die Mechanismen, die ihrer Wirksamkeit und Effektivität zugrunde liegen, noch weitgehend unbekannt. „EPICON“ (Epigenetic Control Of Nk Cell Function) zielt daher darauf ab, die wichtigsten Faktoren aufzuklären, die die Wirksamkeit von natürlichen Killerzellen (NK), einem der effektivsten Killer von Krebszellen im Blutkreislauf, verbessern können. Unter der Leitung von Dr. Sebastian Scheer konzentriert sich EPICON speziell auf die Identifizierung von epigenetischen Modifikatoren, die gezielt eingesetzt werden können, um die krebszerstörende Aktivität von NK-Zellen zu verbessern.  Durch den Einsatz der in vivo CRISPR-Technologie werden einzelne epigenetische Modifikatoren in NK-Zellen entfernt und ihre Funktion anschließend in präklinischen Krebsmodellen getestet. Darüber hinaus wird das Team in vivo  und ex vivo Studien durchführen, um die spezifischen Mechanismen aufzuklären, die der Wirkung einzelner epigenetischer Modifikatoren auf die Funktion von NK-Zellen zugrunde liegen. „Insgesamt wird EPICON die Grundlage für die Verbesserung von Krebstherapien auf der Basis von NK-Zellen schaffen und damit eine alternative Behandlungsmöglichkeit für Patienten bieten„, sagt Dr. Scheer. Das Projekt, das von der FNR mit 963.000 Euro gefördert wurde, wird von der Fondation Cancer mitfinanziert.

Im Rahmen des Projekts „CaroFiber“ (Interactions of Carotenoids and Dietary Fiber – Implications For Bioavailability And Colonic Degradation) wird Dr. Torsten Bohn von der NutriHealth-Gruppe am DoPH die Auswirkungen verschiedener Ballaststoffe auf die Bioverfügbarkeit von Carotinoiden während der gastrointestinalen Verdauung untersuchen. Eine abschließende Humanstudie, bei der 24 Freiwillige drei verschiedene Testmahlzeiten mit unterschiedlichen Ballaststoffen und eine Kontrollmahlzeit verzehren, soll die im Labor in vitro gewonnenen Ergebnisse bestätigen. „Unser Projekt soll Aufschluss darüber geben, welche Ballaststoffe die Verfügbarkeit und Aufnahme von Carotinoiden im Darm behindern oder verbessern können. Dies wird besonders für Menschen mit geringer Vitamin-A-Zufuhr, wie Vegetarier und Menschen, die in Ländern mit geringem Fleischkonsum leben, sowie für die Allgemeinbevölkerung von Bedeutung sein, da diese Pigmente bekanntermaßen das Auftreten verschiedener chronischer Krankheiten, wie Typ-2-Diabetes, aber auch altersbedingten Sehverlust, verringern„, erklärt Dr. Bohn. CaroFiber erhielt im Rahmen der FNR-Ausschreibung 793.000 EUR.

Dr. Björn Becker von der Gruppe Krebsstoffwechsel am DOCR wird das Projekt „1cRedOx“ (Targeting Aldh1l2 To Enforce ER Stress Sensitivity Of Cancer Cells) leiten. Das Projekt wird einen neuen Behandlungsansatz zur Verhinderung des Fortschreitens von Darmkrebs testen. Konkret wird das Team ein bestimmtes Enzym (ALDH1L2) deaktivieren, das nachweislich das Überleben von Krebszellen unter Stressbedingungen fördert, und gleichzeitig einen Stressreiz setzen, um so die Überlebensfähigkeit der Krebszellen zu stören und das Wachstum und die Metastasierung von Darmkrebs zu verringern. Das Team hat bereits die Wirksamkeit dieser kombinatorischen Interventionsstrategie bei der Verhinderung des Krebszellwachstums in vitro nachgewiesen und wird nun versuchen, die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen genau zu ergründen und ihr therapeutisches Potenzial auf das Primärtumorwachstum und die Metastasenbildung in präklinischen Darmkrebsmodellen zu bewerten. „Unser Ziel ist es, letztlich die Grundlage für die Übertragung unseres innovativen therapeutischen Ansatzes in die klinische Praxis zu schaffen und damit einen Beitrag zur Verbesserung der Behandlung von Darmkrebs zu leisten„, fügt Dr. Becker hinzu. Das von der FNR und der Fondation Cancer kofinanzierte Projekt wurde im Rahmen der Unterkategorie Verstehen, Vorbeugen und Behandeln des Übergangs von Gesundheit zu Krankheit“ des CORE-Aufrufs 2022 mit 498.000 EUR gefördert.

Wir sind der FNR sehr dankbar, dass sie unsere Forschungsanstrengungen in unseren prioritären Krankheitsbereichen unermüdlich unterstützt. Von den geförderten Projekten erwarten wir konkrete Ergebnisse, die zu fortschrittlicheren Behandlungsmöglichkeiten führen und den luxemburgischen Patienten einen spürbaren Nutzen bringen werden

sagt Dr. Frank Glod, Chief of Scientific Operations am LIH.

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