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Neue Forschung stellt jahrzehntelange Annahmen über Laufverletzungen infrage

Studie zeigt: Obwohl die meisten Laufverletzungen schleichend entstehen, können sie auch in nur einer einzigen Trainingseinheit auftreten

04 August 2025 3minuten

Eine neue Studie der Universität Aarhus in Dänemark, in Zusammenarbeit mit dem Luxembourg Institute of Health und weiteren Partnern, stellt langjährige Überzeugungen über die Ursachen von Laufverletzungen infrage. Die von Garmin International gesponserte Forschung, die in über 80 Ländern durchgeführt wurde, zeigt, dass klassische Indikatoren und Algorithmen von Sportuhren möglicherweise ungeeignet sind, um Verletzungsrisiken vorherzusagen.

Läufer und Trainer haben sich über Jahre hinweg auf etablierte Prinzipien wie das wöchentliche Trainingspensum oder das Verhältnis zwischen akuter und chronischer Belastung verlassen, um Verletzungen vorzubeugen. Diese Parameter fließen auch in die Algorithmen von Sportuhren und Lauf-Apps ein. Doch laut dieser neuen Studie könnten diese Ansätze irreführend sein.

Die Garmin-RUNSAFE Running Health Study, die größte ihrer Art, beobachtete über 5.000 Freizeitsportler in 87 Ländern über einen Zeitraum von 18 Monaten – und fand keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen diesen Indikatoren und dem Auftreten von Verletzungen. Die Ergebnisse legen nahe, dass unsere Vorstellungen über Laufverletzungen grundlegend überdacht werden müssen.

Veröffentlicht im British Journal of Sports Medicine, einer führenden Fachzeitschrift auf diesem Gebiet, zeigt die Studie, dass das Verletzungsrisiko exponentiell steigt, wenn Läufer die Trainingsdistanz in einer einzigen Einheit stark erhöhen – im Vergleich zum längsten Lauf des vergangenen Monats. Je länger der Lauf, desto höher das Risiko. Dies scheint die sogenannte 10-%-Regel zu bestätigen, eine lang bewährte Faustregel unter Läufern, wonach man das wöchentliche Laufpensum nicht um mehr als 10 % steigern sollte.

Diese Studie liefert überzeugende Hinweise darauf, dass die Variablen, die wir bislang für entscheidend bei der Verletzungsprävention hielten, vielleicht weniger wichtig sind als gedacht“, sagt Laurent Malisoux, Leiter der Forschungsgruppe für körperliche Aktivität, Sport und Gesundheit am Luxembourg Institute of Health und Mitautor der Studie. „Wir gingen bisher davon aus, dass sich die meisten Verletzungen langsam entwickeln – tatsächlich scheint ein Großteil plötzlich und durch einen einzelnen Fehler im Training aufzutreten. Die 10-%-Regel bleibt ein sinnvoller Leitfaden.

Die Autoren haben zudem einen neuen, frei verfügbaren Algorithmus entwickelt, der in bestehende Lauftechnologien integriert werden soll, um Verletzungen künftig besser vorzubeugen. Das LIH rekrutiert außerdem derzeit Läufer für eine weitere Verletzungspräventionsstudie, die in Zusammenarbeit mit dem Sportartikelhersteller Decathlon durchgeführt wird.

Scientific Contact

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    Group Leader

    Physical Activity Sport and Health Group

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