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LIH-Darmmikrobiom-Forschung «glänzt» im bekannten internationalen «Spiegel»

DII-Papier über Ernährung, Mikroben und Nahrungsmittelallergien weckt das Interesse des renommierten Magazins «Der Spiegel»

09 November 2023 4minuten

Am 4. November 2023 veröffentlichte das deutsche wöchentliche Nachrichtenmagazin in seiner Rubrik «Medizin» einen umfassenden Artikel über die jüngste prestigeträchtige Veröffentlichung der Forschungsgruppe «Ernährung, Mikrobiom und Immunität» der LIH-Abteilung für Infektion und Immunität (DII) über den Zusammenhang zwischen Ballaststoffaufnahme, schleimabbauenden Darmbakterien und Nahrungsmittelallergie.


Der Spiegel, ein viel gelesenes Magazin, das allgemein als eines der einflussreichsten in Kontinentaleuropa gilt, hat in den vergangenen Jahren ausführlich über die hochinnovativen Forschungsarbeiten von Prof. Mahesh Desai, dem Leiter der Gruppe Ernährung, Mikrobiom und Immunität, berichtet. Prof. Desai und sein Team haben das Zusammenspiel zwischen dem Darmmikrobiom, der Aufnahme von Ballaststoffen und der Darmschleimhautbarriere im Zusammenhang mit verschiedenen infektiösen und chronischen Krankheiten untersucht, was dieses äußerst transversale Forschungsgebiet von großem Interesse für die Allgemeinheit macht. Daher wurde die Arbeit der Gruppe bereits zum vierten Mal in der renommierten Zeitschrift vorgestellt.

Der Spiegel-Artikel vom November 2023 befasst sich insbesondere mit den Erkenntnissen des Teams, dass ein Mangel an Ballaststoffen zu einer Veränderung der Zusammensetzung des Mikrobioms führen kann, nämlich zu einer Zunahme einer bestimmten Art von schleimlösenden Darmmikroben namens Akkermansia muciniphila. Dies führt zum Zerfall der Darmschleimhautbarriere, die das Innere des Darms auskleidet, und folglich zu einem entzündlichen Zustand im Dickdarm, wodurch der Wirt für eine verstärkte Allergensensibilisierung prädisponiert wird. Der Titel des Artikels – «Störenfriede im Schleim» – verdeutlicht einen wichtigen Punkt: A. muciniphila, das normalerweise ein «freundliches» Bakterium ist, das im Darm lebt und eine Schlüsselrolle bei der Gesunderhaltung und Funktion der Schleimhaut spielt, kann unter bestimmten Bedingungen, nämlich einer ballaststoffarmen Ernährung, in die Rolle eines «Bösewichts» gedrängt werden.

«Im Rahmen einer ballaststoffarmen Ernährung macht Akkermansia den Schleim durchlässiger und kann auch das Verhalten anderer Mitglieder der Gemeinschaft verändern», sagt Prof. Desai. Dies könnte zu einem weiteren Verlust der Immuntoleranz gegenüber Nahrungsmittelallergenen im Darm beitragen.

Veränderungen in der Zusammensetzung des Darmmikrobioms, der Abbau der Schleimhautbarriere und Darmentzündungen sind auch Kennzeichen einer Reihe von Darmerkrankungen, darunter das Reizdarmsyndrom (IBS) und entzündliche Darmerkrankungen (IBD), sowie von Autoimmunerkrankungen außerhalb des Darms wie Alzheimer, Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis, Typ-1-Diabetes und sogar die Parkinson-Krankheit. Der Artikel unterstreicht daher den Gedanken, dass eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung das Risiko der Entwicklung von Lebensmittelallergien minimieren und die Gesundheit von Darm, Gehirn und Stoffwechsel gewährleisten kann.   In dem Artikel wird auch darauf hingewiesen, dass Menschen, die täglich 25 bis 29 Gramm Ballaststoffe zu sich nehmen, epidemiologischen Studien zufolge überdurchschnittlich lange leben und seltener an Darmkrebs, Typ-2-Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall und Autoimmunerkrankungen erkranken.

Das Verständnis der Rolle der verschiedenen Komponenten des Mikrobioms und der Beeinflussung ihrer Funktionen durch äußere Faktoren wie die Ernährung wird somit zum Schlüssel für die Vorbeugung und Behandlung eines breiten Spektrums von Krankheiten, von Lebensmittelallergien bis hin zu neurodegenerativen Erkrankungen, was unserer Arbeit ein enormes therapeutisches Potenzial für viele Patienten auf der ganzen Welt verleiht.

ergänzt Prof. Desai.

In Zukunft möchte das Team von Prof. Desai in einer weiteren Veröffentlichung die komplizierten Prozesse, die der Nahrungsmittelallergie zugrunde liegen, genauer erklären und weitere Mikroben im Darm identifizieren, die eine Nahrungsmittelallergie fördern. 

Der Online-Artikel ist hier abrufbar (Abonnement erforderlich) oder im Printmagazin «Der Spiegel» Nr. 45/4.11.2023.

Die Originalarbeit in Nature Microbiology, die am 11. September 2023 mit dem vollständigen Titel «Akkermansia muciniphila exacerbates food allergy in fiber-deprived mice» veröffentlicht wurde, kann hier abgerufen werden.

Scientific Contact

  • Mahesh
    Desai
    Group Leader, Eco-Immunology and Microbiome

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