Das Luxembourg Institute of Health (LIH) und die Advanced Biological Laboratories (ABL) wollen gemeinsam dazu beitragen, den Immunschutz gegen COVID-19 vorherzusagen und langfristige Impfstrategien zu unterstützen. Zu diesem Zweck haben die beiden Laboratorien eine Lizenz- und eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, um zwei In-vitro-Diagnoselösungen zur Messung neutralisierender Antikörperspiegel bereitzustellen.
Das LIH hat einen Referenztest zur Virusneutralisierung entwickelt, der die Aktivität der neutralisierenden Antikörper gegen die verschiedenen SARS-CoV-2-Varianten misst. Dieser Test, der in einem BSL3-Labor durchgeführt wird, ist der Referenztest zur Bestimmung von Neutralisationstitern und zur Vorhersage des Immunschutzes gegen COVID-19 oder des Schweregrads der Erkrankung. Um langfristige COVID-19-Impfstrategien zu rationalisieren, hat das LIH auch einen leichter zugänglichen Surrogat-Varianten-Neutralisationstest entwickelt, der die Bindung neutralisierender Antikörper misst und deren Neutralisierungsaktivitäten widerspiegelt.
Im Rahmen dieser F&E-Zusammenarbeit soll am LIH ein dienstleistungsbasiertes Produkt mit dem Referenz-Variantenneutralisationstest entwickelt werden. Zudem ist die Herstellung eines Surrogat-Variantenneutralisationstest für die In-vitro-Prüfung der Neutralisierungskapazität von Antikörpern gegen verschiedene SARS-CoV-2-Varianten vorgesehenen.
Suche nach einer genauen diagnostischen Lösung zur Vorhersage des Immunschutzes
Eine durch natürliche Infektion oder Impfung hervorgerufene Immunität gegen SARS-CoV-2 verringert das Risiko einer schweren Infektion und bietet einen gewissen Schutz gegen eine Reinfektion. „Es ist jetzt klar, dass neutralisierende Serumantikörper hauptsächlich zu dieser Schutzfunktion beitragen“, so Dr. Carole Devaux, Leiterin der Gruppe HIV-Clinical and Translational Research (HIV-CTR) am LIH. „Die Wirksamkeit und Dauer der schützenden Immunität wird durch die Verbreitung hochgradig übertragbarer Virusvarianten in Frage gestellt, die sich dem Schutz durch Impfstoffe oder monoklonale Antikörper entziehen. Es ist nun von entscheidender Bedeutung, standardisierte und empfindliche Tests zu entwickeln, um die Immunität gegen SARS-CoV-2 zu bewerten und persönliche Impfrichtlinien zu erarbeiten.“
Dr. Danielle Perez Bercoff hat am LIH den Referenz-Virustest entwickelt, der zur Vorhersage der Impfstoffwirksamkeit in verschiedenen klinischen Studien verwendet wird. Bislang gibt es jedoch nur wenige standardisierte und genaue serologische In-vitro-Tests, mit denen die neutralisierenden Aktivitäten von Antikörpern vorhergesagt werden können und die für die verschiedenen betroffenen Varianten zur Verfügung stehen. Dr. Eveline Santos da Silva und Dr. Danielle Perez Bercoff werden am LIH für die Optimierung des Surrogat-Varianten-Neutralisationstests zu diesem Zweck zuständig sein. Die Zusammenarbeit mit ABL zielt darauf ab, einen Machbarkeitsnachweis mit Blick auf Marktrelevanz zu erbringen und den Surrogat-Variantenneutralisationstest herzustellen.
Einschlägige Innovation für den Gesundheitssektor
Chalom Sayada, CEO und Gründer von ABL, fügt hinzu: „Wir entwickeln seit mehr als 20 Jahren web- und softwarebasierte Diagnoselösungen für das Gesundheitswesen. Unser Schwerpunkt lag dabei auf Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis und HPV, wo wir uns einen weltweiten Kundenstamm aufgebaut haben. Mit COVID-19 haben wir unsere Aktivitäten um die Entwicklung und CE-IVD-Registrierung von robusten qPCR- und Next Generation Sequencing-Assays für den Nachweis von SARS-CoV-2 und die Identifizierung von Varianten erweitert und freuen uns nun darauf, gemeinsam mit einem der führenden Akteure im luxemburgischen Gesundheitswesen Innovationen für die Menschen zu entwickeln.“
Hilfe bei der schnellen Umsetzung effizienter Maßnahmen
Das Projekt ist auch für das LIH von zentraler Bedeutung: „Eine solche Partnerschaft mit ABL ist für uns äußerst wertvoll. Als Teil unserer neuen Strategie wollen wir das Leben unserer Patienten positiv beeinflussen, und diese Partnerschaft versetzt uns in die Lage, dies effektiv zu tun“, so Ulf Nehrbass, CEO des LIH.
Die Forschungsgruppe HIV-CTR und ABL arbeiten bereits seit vielen Jahren zusammen (SPREAD-Datenbank, Subtypisierungswerkzeug COMET); 2020 wurden neue Service-Vereinbarungen rund um die SARS-CoV2-Diagnostik geschlossen, um die Forschung und Entwicklung von ABL zu unterstützen. ABL und die Forschungsgruppe gehen davon aus, dass ein empfindlicher Virustest, der die neutralisierenden Titer gegen die meisten VoCs quantifizieren kann, sowie ein Surrogat-Varianten-Neutralisationstest für das klinische Management von Patienten in Echtzeit unerlässlich sind, um die Patienten für die verschiedenen Impfstoffe zu stratifizieren, insbesondere im Hinblick auf die Ausbreitung der VOCs.
Ziel der Zusammenarbeit ist es, einen Machbarkeitsnachweis für einen solchen Markt zu erbringen und den Surrogat-Variantenneutralisationstest herzustellen.
